Das ist kompliziert

Das ist kompliziert

Schon mal gehört?

Es gibt Sachen, da würde der dahergelaufene Durchschnittsmensch niemals auf die Idee kommen, er wisse darüber Bescheid, geschweige denn er könne es anderen erklären.

Seltsamerweise verhält es sich bei der Wahrnehmung des komplizierten Themengebietes aber in der Realität meist so, dass bei wahnsinnig umfangreichen Themen jeder meint mitreden zu können, während es bei Streitpunkten, die relativ eindeutig erscheinen, erst mal Minimum zwei Doktortitel in den entsprechenden wissenschaftlichen Themengebieten sein müssen, damit man die Erlaubnis erhält, seine bescheidene Meinung unters Volk zu bringen, ohne dafür von „Prof. Dr., der vom Reporter auf der Straße zufällig angesprochen wird“, ein zumindest missmutiges „Das kann man aber so nicht sagen“ zu ernten.

Beispiel gefällig?

Atomphysik halte ich persönlich für ziemlich kompliziert, wie viele andere Unterarten der Physik übrigens auch (Ich hab das naturwissenschaftliche Verständnis meines Vaters leider nicht geerbt, Punkt für die Sarazin-Ablehner. Der wäre damit widerlegt: Intelligenz ist nicht erblich …..)

Komischerweise kann aber jeder 16 Jährige Grünen Sympathisant mit Hauptschulabschluss ungefragt über „die Gefahren“ der Atomkraft schwadronieren, von den Umweltaspekten mal abgesehen, die die meisten Biologen auch besser beurteilen könnten. Wenn es um den Atomausstieg geht, wissen sie alle Bescheid, da macht uns keiner was vor! Internationale Ingenieur- und Doktortitel? Ha, ich bin Deutscher ich weiß es besser. Axiom!

Aber wehe, es geht um den Islam, da wird es dann komplizierter, Islamkritiker sind nämlich vor allem eins: dystopisch dämlich.

Wussten sie noch nicht? Tja so ist das, eben war man noch gefeierter Publizist, oder Bundesbanker. Jetzt ist man ein Trottel. Geht ganz schnell!

Aber halt, man kann diese Leute doch nicht zu Idioten erklären?

Doch kann man und jeder, der auf der Straße einem Gutmenschen Schreibtischtäter den Satz „Das kann man so nicht vereinfachen, das ist kompliziert“ oder in seiner Steigerung „Das ist viel zu komplex“ als Antwort auf die Islamkritik serviert, tut nichts anderes!

Denn auf die Aussage folgt (sehr sehr sehr sehr)³ selten bis gar nicht der Beweis. Also scheinen diese Leute es nicht für nötig zu erachten, als Nachweis ihrer Aussage, irgendwelche Fakten oder ähnlich Debattenwürdiges folgen zu lassen, welches man normalerweise von einem Diskussionsteilnehmer erwarten würde. Beindruckende Argumentationstechnik, möchte ich anmerken, aber es ist auch selten dämlich von mir zu erwarten, dass heutzutage noch eigene Thesen mit Fundament unterfüttert werden. In einer Zeit in der man sich nicht mehr sicher sein kann, wer sich seinen Doktortitel gegutenbergt hat. (Beste Grüße in die USA und ans Europarlament!)

Vorbemerkung zum letzten Abschnitt in eigener Sache:

Ich habe lange überlegt, ob ich die Anschläge in Norwegen thematisieren sollte, aber da sich die Gutmenschen-Presse ja nicht erblödet, neben den - in diesem Fall noch wesentlich lächerlicheren Verbindungen zu Videospielen - nun auch noch der Islamkritik eine Mitschuld an dem furchtbaren Massaker in Norwegen zu unterstellen, bleibt mir nichts anderes übrig als darauf zu antworten.

Ich möchte das in Form einer Frage tun und bitte um Antworten, die etwas gehaltvoller sind als „Das ist kompliziert“. Da ich ja auch nur ein dummer Islamkritiker bin, hier also meine simple Frage:

Seit etwa zehn Jahren reden und tippen sich Kritiker des Islam die Münder und Finger wund und behaupten (mehr oder minder abgeschwächt) der Islam als faschistoide Herrenmenschenideologie sei Schuld an den (festhalten bitte) 17500 Anschlägen, die auf der Welt von Muslimen seit 9/11 verübt wurden.

Jetzt dreht Ein, in Zahlen 1 blonder mit rechtsextremer Gesinnung durch und die Gutmenschen übernehmen diese Argumentationsmuster? (Jetzt kommt die Frage)

Das geschriebene Wort von ein paar Bloggern und Publizisten kann also dazu führen, dass Menschen ermordet werden aber Gottes Allahs unabänderlicher Befehl im heiligsten Buch des Islam kann das nicht?

*und für Bonuspunkte die Zusatzfrage:

Wenn wir diese „rechtspopulistischen“ Blogger und Parteien auf Grund dessen verbieten wollen, was wäre dann die logische Konsequenz für den Islam und seinen Koran?

Für alle die den Logikfehler in der eigenen Argumentation nicht erkennen, gleich vorweg:

Das ist falsch denn, das ist nicht der wahre Islam, der Islam ist friedlich und ruft nicht zu Gewalt auf!

Funktioniert auch so:

Das ist falsch denn, das ist nicht die wahre Islamkritik, die Islamkritik ist friedlich und ruft zur Gleichberechtigung sowie der Durchsetzung unseres Rechts aber nicht zur Gewalt auf.

So Manege frei für die brillanten Argumente: